Laborchemie Apolda berichtet zu Einsparungen und Optimierungen im energieintensiven Betrieb.
Es gibt grundsätzliche Dinge, die sind zumindest aus moderner technologischer Sicht nicht zu ändern, nämlich dass Chemiefirmen wie die Apoldaer Laborchemie zu den energieintensiven Betrieben gerechnet werden müssen, erklärt Co-Geschäftsführer Eduard Heyl. Doch um das, was möglich sei, bemühe man sich – was sich neudeutsch unter dem Begriff der Nachhaltigkeit zusammenfassen lässt. Diese Absicht bekräftigte das Unternehmen öffentlich nicht zum ersten Mal, hat es sich nun für drei weitere Jahre freiwillig selbstverpflichtet, im Rahmen eines Abkommens mit dem Freistaat Thüringen, Maßnahmen zu Themen wie Klima- und Umweltschutz, Ressourcenschonung, Energieeffizienz oder sozialer Nachhaltigkeit in die Wege zu leiten.
Übergabe der Plakette im Rahmen des Nachhaltigkeitsabkommens Thüringen – genannt „Nathüringen“ – mit Apoldas Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand (links), Katharina Rudolph (Industrie- und Handelskammer), Eduard Heyl und Ursula Pfenning (rechts). Bild: Thüringer Allgemeine/ Martin Kappel
Strom für Licht macht kaum vier Prozent aus
Dass dort, wo erhitzt, gepumpt, gelöst, vermischt oder gefiltert wird, nur sehr schwer Energie eingespart werden kann, verdeutlicht Ursula Pfenning, die Immissionsschutzbeauftragte von Laborchemie mit einem einfachen Beispiel. Da in den meisten Bereichen fast durchgängig Licht benötigt wird, rüstet das Unternehmen sukzessive auf LED um. Das spart 80 Prozent Strom in diesem Bereich. In der Gesamtbilanz habe die Beleuchtung vor der Umrüstung aber ohnehin nur drei bis vier Prozent Anteil gehabt.
Natürlich liegt es nahe, sich dem Thema der Energiegewinnung vor Ort zu stellen. Wegen der möglichen Brandgefahr und auch wegen unzähliger Auslässe und Lüftungsanlagen lasse sich Photovoltaik jedoch nicht auf dem Dach der Laborchemie installieren, erklärt die Fachbeauftragte. Jedoch komme vielleicht eine der Freiflächen auf dem Industrie- und Gewerbegebiet dafür in Frage. Zumindest erste Überlegungen hierzu habe es bereits gegeben.
Ja, wer sich dem Thema Nachhaltigkeit stellt, der muss sich auch um die vermeintlich kleinen Themen kümmern. Schreiben nicht mehr offiziell in physischer form verteilen, also Papier sparen und auch Toner und Tinte. Naturschutz lässt sich natürlich auch über die Modernisierung von Anlagen erreichen. So wurde 2022 ein in die Jahre gekommener, so genannter Aktivkohleadsorber erneuert. Die Abgase – dabei handelt es sich um ein organisches Lösungsmittel –, die dabei emittiert werden, seien um 70 Prozent zurückgegangen.
Wohlgemerkt waren aber auch zuvor schon die gesetzlichen Grenzwerte nicht erreicht worden und kontrolliere sich die Laborchemie selbst, aber werde sie auch stark von außen kontrolliert.
An anderer Stelle werde Lösungsmittel gespart, indem rund 60 Prozent davon aus dem vorherigen Prozess recycelt werde, indem es destilliert, also wieder gereinigt werde. „Das spart nicht nur Ressourcen, es schont auch den Geldbeutel beim Einkauf“, hebt Immissionsschutzbeauftragte Ursula Pfenning hervor.
Nachhaltig sei die Laborchemie auch, weil sie Lehrlinge ausbilde und die Fachkräfte von morgen sichere – aktuell einen Industriemechaniker und einen Chemikanten. Hinzu kommt, dass das Unternehmen, nachdem es sich aus der eigenen wirtschaftlichen Krise vor knapp zehn Jahren herausgearbeitet hat, seit dem 1. Juli nun wieder nach Flächentarifvertrag bezahlt.